Das Gesundheitswesen und seine Berufsgruppen
Im Februar 2020 wurde Corona zur Lebensrealität der Schweizer Bevölkerung. Mit dieser fremden Situation rückte eine Branche urplötzlich ins Rampenlicht und wurde Trägerin zur Bekämpfung des Virus: das Gesundheitswesen. Doch ein Gesundheitssystem muss nicht nur in weltweiten Krisensituation abliefern. Um den Alltag in einem erfolgreichen Wirtschaftssystem sicherzustellen, benötigen wir ein funktionsfähiges Gesundheitssystem. Aber welche Ressourcen braucht es, um diesen Zweck zu erfüllen? Ohne Zweifel leisten die monetären, infrastrukturellen und wissenschaftlichen Mittel einen grossen Beitrag dazu – aber viel wichtiger sind die personellen Ressourcen.
Stellt man sich die Berufsgruppen vom Gesundheitswesen vor, wird bei den meisten Personen erst einmal die Mitarbeitenden in den Institutionen erscheinen, mit denen man möglicherweise auch schon mal selber in Kontakt war: seien es
Pflegefachpersonen,
Ärzt*innen oder
Physiotherapeut*innen. Solche Berufsgruppen gehören zum Sektor „Behandlung und Betreuung“. Darüber hinaus gibt es in dieser Branche noch die Sektoren „Forschung und Entwicklung“ sowie „Management“. Mit den letztgenannten Sektoren kommt die Bevölkerung vielfach nicht in Berührung. Doch auch diese Mitarbeitenden tragen einen Teil dazu bei, dass das Gesundheitswesen intakt bleibt. Im folgenden Abschnitt stellen wir euch ein paar Berufsgruppen aus den eben genannten Sektoren vor.
Behandlung und Betreuung
Pflegefachpersonen HF
Pflegefachpersonen HF sind in jeglichen Gesundheitsinstitutionen anzutreffen: von Spitälern über Alters- und Pflegeheimen bis hin zu psychiatrischen Kliniken sowie auch bei Patient*innen zu Hause. Wie es der Name des Berufes bereits verrät, sind sie für die pflegerischen Massnahmen von Patient*innen zuständig. Dazu zählt neben der Ausführung deren auch die Überwachung, die Delegation sowie die Planung. Sie übernehmen einen Grossteil an Verantwortung im Pflegeprozess von Patient*innen. Um dieser gerecht zu werden, wird viel Wissen vorausgesetzt. Diesen Wissensschatz erarbeitet sich das Pflegefachpersonal in einer Weiterbildung – demnach wird eine drei jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder die gymnasiale Maturität vorausgesetzt. Die Weiterbildung dauert zwischen zwei und vier Jahre – je nach Vorbildung und Studienpensum – und erfolgt die Hälfte zur Zeit in der beruflichen Praxis sowie in der Schule.
Hebamme FH
Im Beruf der
Hebammen FH dreht sich alles um die Beratung und Unterstützung von werdenden Eltern. Im Fokus steht die Gesundheit der gebärenden Person sowie dem Kind. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf die kommende Rolle der Eltern – inklusive Informationen zur Geburt, Wochenbett- sowie Stillzeit. Auch während der Geburt sind Hebammen stehts an der Seite der werdenden Eltern sowie dem Kind – je nach Unternehmen und Verlauf übernimmt diese Berufsgruppe die fachliche Verantwortung vollständig oder arbeitet eng mit dem anderen Fachpersonal zusammen. Nach der Geburt stehen Hebammen weiterhin an der Seite der Erziehungsberechtigen sowie den Neugeborenen und hilft bei Fragen sowie Unsicherheiten zur neuen Familiensituation. Um als Hebamme arbeiten zu können, muss ein „Bachelor of Science FH Hebamme“ absolviert werden. Dieser dauert je nach Vorbildung und Studienpensum zwischen zweieinhalb bis vier Jahren – je nach Ausbildungsstandort beinhaltet das Studium auch ein zehnmonatiges Praktikum.
Forschung und Entwicklung
Life Science Technologies-Ingenieur*in FH (Bsc)
Bei diesem Job dreht sich alles um Biotechnologie und Chemie. Wie der Sektorenname «Forschung und Entwicklung» bereits verrät, versuchen Life Sience Technologies-Ingenieur*innen Lösungen für Probleme/Missstände zu finden. Sie machen das, indem Sie Versuche leiten und Testreihen durchführen. Da kommen den Expert*innen die im Studium angeeigneten Fähigkeiten in den Bereichen Chemie sowie Biotechnologie zu Gute. Nach dem die Erkenntnisse der Versuche evaluiert wurden, werden diese auf die Anforderungen der industriellen Produktion übertragen. Die Ausbildung dauert im Vollzeitpensum sechs Semester, als Teilzeitstudium 5 Jahre. Dabei hat man die Auswahl aus verschiedenen Vertiefungen, für das Gesundheitswesen eignen sich vor allem die Vertiefung Pharma- sowie Medizintechnologie.
Biomedizinische*r Analytiker*in HF
Dieser Berufsgruppe arbeitet in ständiger Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen, Fachpersonen der Pflege, der Informatik, der Betriebswirtschaft und weiteren Fachkräften. Sie beschäftigen sich mit dem medizinischen Labor zum Zweck der Diagnostik, Prognostik, Prävention und Therapie von Krankheiten sowie in der biomedizinischen Forschung. In diesen Laboranalysen gibt es verschiedene Vertiefungen, wie beispielswese Hämatologie oder Mikrobiologie. Je nach Institution übernehmen biomedizinische Analytiker*innen mehrere Fachgebiete oder spezialisieren sich auf ein Gebiet. Die Ausbildung dauert drei Jahre im Vollzeitpensum. Der Ausbildungsalltag wechselt sich mit theoretischen sowie berufspraktischen Teilen ab.
Management
Leiter*in Human Resources
Der Bereich des HRs ist sehr breit gefächert. Je nach Institutionsgrösse übernehmen Leiter*innen Teilbereiche oder die Gesamtverantwortung. Das im Fokus stehende Thema ist das Personalmanagement: von der Begleitung von Veränderungsprozessen über die Handhabung von Problemsituationen bis hin zur Integration aller Mitarbeitenden. Diese Weiterbildung erfordert einen Fachausweis als
HR-Fachperson oder einen Abschluss der Tertiärstufe A oder B sowie einige Jahre Berufs- und Führungserfahrung.
Public Relations-Berater*in HFP
PR Berater*innen HFP erarbeiten und pflegen die Kommunikationsstrategien, damit Sie das Unternehmen optimal nach aussen vertreten können. Dazu gehört das Konflikt- und Krisenmanagement, das Formulieren von Medientexten sowie die Beratung bei Presseterminen. Dies gewährleisten Sie indem Sie eng mit der Geschäftsleitung zusammenarbeiten. Um diese 20-monatige-berufbegleitende Ausbildung zu absolvieren, wird vielfach neben mehrjähriger Berufspraxis im Fachbereich auch einen Abschluss der Berufsprüfung oder der Tertiärstufe A oder B verlangt.
Wie ihr sehen könnt, bietet das Gesundheitswesen eine Vielzahl an Jobs – und da gibt es noch viel mehr als in diesem Blogbeitrag aufgezählt wird. Egal in welchem Sektor, ob ein eher im Hinter- oder Vordergrund stehender Job, in einer Gesundheitsinstitution wird jede Fachkraft gebraucht um ein funktionierendes Gesundheitssystem zu bewerkstelligen.