Das Schweizer Bildungssystem - in ihrer Einzigartigkeit einfach erklärt

In der Schweiz wird Bildung für sehr wichtig erachtet. Das durchlässige Schweizer Bildungssystem bietet diverse Wege für einen Schuleintritt oder eine Ausbildung nachzuholen. In diesem Artikel erläutern wir, wie das Bildungswesen in der Schweiz aufgebaut ist und warum es einzigartig und vorbildlich ist.

Zuständigkeit

Das Bildungswesen ist in der Schweiz vorwiegend Sache der Kantone und deshalb ausserordentlich vielfältig und komplex – die Gemeinden organisieren den Schulbetrieb. Die Kantone definieren die Lehrpläne sowie Stundentafeln und bestimmen die Lehrmittel.

Im nachobligatorischen Bereich (allgemeinbildende Schulen, Berufsbildung und Hochschulen) haben sowohl die Kantone als auch der Bund ihre Zuständigkeiten. Die Kantone sind verantwortlich für den Vollzug und führen die Schulen. Der Bund führt die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen.

Wie lange dauert die obligatorische Schule? 

Die obligatorische Schulzeit dauert ganze 11 Jahre und beinhaltet die Primarstufe, welche inklusive Kindergarten 8 Jahre umfasst und die Sekundarstufe I, welche 3 Jahre dauert. Die schulpflichtige Zeit beginnt im Kindergarten, in der Regel im Alter von 4 Jahren – auf Gesuch der Eltern kann ein früherer oder späterer Eintritt ermöglicht werden. Im Tessin wird bereits für Kinder ab 3 Jahren ein fakultatives Kindergartenjahr angeboten. 95% der Schüler*innen besuchen die obligatorische Schule in der öffentlichen Institution ihrer Wohngemeinde, die anderen 5% besuchen eine Privatschule.

Die Schweiz ist ein offiziell mehrsprachiges Land mit vier Landessprachen, somit findet der Unterricht, je nach Sprachgebiet, auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch statt. Dem Sprachenlernen wird grosse Bedeutung beigemessen – während der obligatorischen Schule lernen die Schüler*innen eine zweite Landessprache und Englisch.

Bildungswesen_Schweiz

Welche Ausbildungswege gibt es nach der obligatorischen Schulzeit? 

In der nachobligatorischen Bildung unterscheiden wir zwischen der Sekundarstufe II und Tertiärstufe:

Zur Sekundarstufe II gehören die allgemeinbildenden Ausbildungswege wie die gymnasialen Maturitätsschulen und die Fachmittelschulen oder die berufliche Grundbildung, wo die Jugendlichen einen Beruf erlernen können. Gemäss Studien entscheiden sich rund zwei Drittel aller Schulabgänger*innen der obligatorischen Schule für eine berufliche Grundbildung (Lehrstelle). Rund ein Drittel der Jugendlichen machen eine schulische Ausbildung (Fachmittelschule oder Gymnasium), die auf ein Studium an einer Hochschule vorbereitet. Über 90% der Jugendlichen erwerben in der Schweiz einen Abschluss auf Sekundarstufe II.
Zur Tertiärstufe gehören die Hochschulen (Universitäre Hochschulen, Fachhochschulen oder Pädagogische Hochschulen) und die höhere Berufsbildung. Die höhere Berufsbildung ermöglicht Berufsleuten mit abgeschlossener beruflicher Grundbildung eine Spezialisierung und ein Vertiefen ihres Fachwissens - dazu gehören Ausbildungen an höheren Fachschulen oder das Absolvieren einer eidgenössisch reglementierten Prüfung. Die höhere Berufsbildung ist eine Schweizer Besonderheit und deswegen weltweit einzigartig, da in vielen Ländern entsprechende Ausbildungen an Hochschulen absolviert werden. Um die höhere Berufsbildung zu stärken, hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zusammen mit den Verbundpartnern der Berufsbildung englische Titelbezeichnungen für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung erarbeitet. Die Abschlussquote auf der Tertiärstufe beträgt ca. 45%, davon sind rund zwei Drittel Hochschulabschlüsse und rund ein Drittel Abschlüsse der höheren Berufsbildung.
Egal welcher Weg die Schulabgänger*innen wählen, dank dem durchlässigen Schweizer Bildungssystem können Jugendlichen auf unterschiedlichen Wegen ihr berufliches Ziel erreichen.

Welche Berufsfelder gibt es im Bereich Bildungswesen?

Der Bereich Bildungswesen umfasst verschiedene Berufe: von Lehrpersonen, über Heilpädagog*innen bis hin zu Psycholog*innen oder Logopäd*innen auf Primarstufe, Sekundarstufe oder Tertiärstufe. Eines haben alle gemeinsam: der Mensch steht im Vordergrund. Im Bildungswesen gehts vor allem darum Wissen und Lerninhalte zu vermitteln sowie Hilfestellung aller Art anzubieten. Berufsleute in diesem Bereich haben eine der spannendsten aber auch anspruchsvollsten Funktion, die es gibt. Sie müssen nicht nur das jeweilige Fachgebiet beherrschen, sondern tagtäglich einer Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichsten Charakteren, Bedürfnissen, Stärken und Schwächen gerecht werden. Um offen und zuvorkommend auf diese Persönlichkeiten zuzugehen, braucht es eine ausgeprägte Kontakt- und Beziehungsfähigkeit - aber auch psychische Belastbarkeit ist notwendig. Wenn du also Freude am Umgang mit verschiedenen Menschen hast, empathisch bist und ein offenes Ohr für Menschen mit Problemen hast, dann könntest du deinen zukünftigen Beruf womöglich im Bereich Bildungswesen finden.

Fachkräftemangel auch im Bildungswesen

Mit der dualen Berufsbildung ist im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen eine starke Akademisierung herrscht, für fähige und qualifizierte Arbeitskräfte gesorgt. Das ebenso flexible Schulsystem, mit dem man sich immer weiterbilden kann, lässt auch Raum zur Spezialisierung und Veränderung. Und dennoch steht die Schweiz seit längerem vor dem Problem des Fachkräftemangels – nicht zuletzt auch im Bereich Bildungswesen. Der Lehrpersonenmangel bereitet der Schweiz grosse Sorgen, denn der Schulunterricht kann nicht ausfallen und sollte auch nicht an Qualität verlieren. Einige Kantone haben bereits Massnahmen ergriffen: z.B. lässt der Kanton Zürich zu, dass Leute ohne bereits abgeschlossenes Lehrerdiplom eine Klasse unterrichten dürfen. Im Kanton Luzern werden hingegen notfalls Klassen zusammengelegt. Lehrer*innenverbände befürchten eine Abnahme der Qualität in den Schulzimmern. Zudem fordern sie die Politik auf zu handeln. Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Investitionen in die Ausbildung sind für Lehrpersonen notwendig. Das Lehrpersonal formt die Gesellschaft der Zukunft, deshalb ist eine Wendung in diesen Belangen dringend notwendig.
Bist du auf der Suche nach einem Job im Bildungswesen? Untenstehend findest du alle aktuell ausgeschrieben Stellen in diesem Bereich:



Quellen:
Edk - Schule und Bildung in der Schweiz
Educationsuisse - Bildungssystem der Schweiz
Swissinfo - Das duale Bildungssystem der Schweiz, einmalig in der Welt



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