Spendenbriefe sowie Wahlkampagnen-Briefe und/oder -Flyer hat vermutlich jede*r schon einmal im Briefkasten gehabt. Hauptsächlich kommen die aus dem gemeinnützigen Sektor – aber habt ihr euch jemals gefragt, wer diese verfasst? In dieser Ausgabe des Job of the Month (JOTM) beleuchten wir zwei Jobs aus der NPO- und NGO-Welt: Campaigner*in und Fundraiser*in. Beide sind nämlich verantwortlich für die erhaltenen Botschaften. Doch wer schreibt was? Erfahre hier mehr.
Campaigner*innen arbeiten bei gemeinnützigen Organisationen, Projektträgern, Stiftungen und Verbände, Gewerkschaften sowie für politische Parteien. Das Aufgabengebiet von Campaigner*innen ist sehr facettenreich – von traditionellen PR- und Marketing-Massnahmen über das Planen und Durchführen von Fundraising- und Kommunikationskampagnen bis hin zu Vorträgen, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit. Dabei gehen sie besonders strukturiert vor: Campaigner*innen entwickeln Kommunikationsstrategien, in denen sie genau definieren, welches Image der Organisation und/oder des Projektes sie nach aussen tragen und welche Kanäle sie dafür nutzen. Sie planen und konzipieren Kampagnen, auf die sie dann bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit hindeuten. So entsteht ein Gesamtkonzept, welches Ziele und Prozedere definiert. Durch die PR-Arbeit treten Campaigner*innen in den Medien als Expert*innen auf, knüpfen und pflegen viele Kontakte und sind auf Konferenzen sowie Events anwesend. Das Ziel von Campaigner*innen ist die Vision, Mission und Werte der Organisation, die sie repräsentieren, an Entscheidungsträger*innen weiterzugeben und diese zu beeinflussen sowie die Gesellschaft und Medien für die Probleme, die sie sehen, zu sensibilisieren und damit Druck auf die Politik auszuüben. Hier noch einen kleinen Unterschied bezüglich des Hauptzieles nach Organisation:
- Hauptziel von Campaigner*innen in der Politik: Mobilisierungskampagne – die Einbindung möglichst vieler Mitglieder in den Wahlkampf und die Mobilisierung der Wähler*innen der entsprechenden Partei.
- Hauptziel von Campaigner*innen in einer NPO/NGO: Mobilisierungs- und Kommunikationskampagne eines gemeinnützigen Projektes, um Menschen sowie die breite Öffentlichkeit, für das entsprechende Projekt zu begeistern.
Um die Funktion als Campaigner*in ausführen zu können, benötigt man weder ein bestimmtes Studium noch eine explizite Ausbildung. Die Voraussetzungen sind meistens ein abgeschlossenes Hochschulstudium, am besten in einer für die Thematik relevanten Fachrichtung sowie entsprechende Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit bei gemeinnützigen Organisationen oder in der Politik. Es gibt allerdings Agenturen und (Fach-)Hochschulen, die Seminare und Workshops für erfolgreiches Campaigning anbieten. Des Weiteren ist es für die Tätigkeit als Campaigner*in extrem wichtig über Weltereignisse und Neuigkeiten im gewählten Bereich informiert zu sein und aktuelle Entwicklungen zu verfolgen. Neben starken Kommunikationsfähigkeiten, selbstbewusstem und sympathischem Auftreten, werden Analytische Fähigkeiten sowie Konfliktfähigkeit ebenfalls von Campaigner*innen erwartet. Wer Campaigner*in werden möchte, muss aber vor allem eins haben – Überzeugungskraft.
Der Begriff Fundraising stammt aus dem Englischen und bedeutet auf Deutsch übersetzt Geld- oder Kapitalbeschaffung. Auf den gemeinnützigen Sektor bezogen, versteht man unter Fundraising die professionelle und systematische Beschaffung von Mitteln für die Arbeit einer Non-Profit-Organisation. Fundraiser*innen arbeiten somit für Non-Profit Organisationen, Verbände oder Vereine sowie Kirchen. Die Hauptaufgabe eine*r Fundraiser*in besteht vor allem darin, Spenden für die eigene Finanzierung der Organisation oder zur Unterstützung von Hilfsprojekten zu sammeln - dazu gehören Geld- aber teilweise auch Sachspenden. Fundraiser*innen erstellen Fundraising-Konzepte, planen und führen Direktmarketing- und Werbemassnahmen durch – beispielsweise die Spendenbriefe, die in unseren Briefkasten landen. Fundraiser*innen sorgen nicht nur dafür, dass Spenden zusammenkommen, sondern sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass diese genau ankommen, wo sie gebraucht werden. Aber auch die Telefonakquise, die Kontaktpflege, die Pflege der Adress- und Projektdatenbank von Spender*innen und Partner*innen sowie das Reporting bei laufenden Finanzierungen oder die Organisation von Events gehören ebenfalls zum abwechslungsreichen Aufgabenbereich der Fundraiser*innen.
Einige Hochschulen bieten diverse CAS-/DAS/-MAS-Studiengänge zum Thema Fundraising, Nonprofit-Management oder Finanzmanagement in NPOs an. Zugelassen sind Personen mit einem Hochschulabschluss und qualifizierender Berufspraxis (z.B. Fundraising, NPO-Finanzverantwortung). Aber je nach Ausbildungsangebot sind auch Personen mit einem anderen Bildungsabschluss und langjähriger themenbezogener Berufspraxis zugelassen. Beim Verband Swissfundraising werden auch diverse mehrtätige Kurse, Seminare sowie Workshops angeboten, die sich sowohl für Einsteiger*innen wie auch Fortgeschrittene oder erfahrene Fundraiser*innen bestens eignen. Eigenschaften wie gute kommunikative und organisatorische Fähigkeiten sind sehr wichtig in dieser Funktion. Neben schriftlicher Sprachgewandtheit, analytischen Fähigkeiten und marketingorientiertem Denken, sollten Fundraiser*innen Verhandlungsgeschick besitzen. Da das Fundraising mittlerweile zu einem großen Teil online über die sozialen Netzwerke läuft, sind Grundkenntnisse im Umgang mit den verschiedenen neuen Medien wie Social-Media-Plattformen ebenfalls erforderlich.
Egal von welcher Funktion wir hier sprechen, den sinnstiftenden Aspekt ist sowohl bei Campaigner*innen wie auch Fundraiser*innen immer im Vordergrund. Denn diese Menschen arbeiten, um etwas zu bewirken und dies auch sichtbar zu machen. Möchtest du mehr über die Arbeit in einer NGO/NPO erfahren? In unserem Blogartikel "Arbeiten in einer NGO/NPO - mit deinem Job Gutes tun!" erhältst du Einblicke in diesem sinnstiftenden Bereich. Oder bist du auf der Suche nach einem Job als Campaigner*in oder Fundraiser*in? Untenstehend findest du alle offenen Stellen in diesem Bereich:
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