Polizist*in - Job of the Month (JOTM)

Ein neuer Monat, ein neuer Job of the Month (JOTM). Im Juli beleuchten wir den Job von Polizist*innen. In der Schweiz herrscht die Gewaltenteilung mit den 3 Staatsgewalten: die Judikative, die Legislative und die Exekutive. Unter der Exekutive versteht man die Behörde, die die bestimmten Gesetze umsetzt. Dazu gehören neben dem Bundesrat unter anderem auch die Polizei.

Aufgabengebiet

Das Aufgabengebiet von Polizist*innen ist sehr vielfältig. Es kann in drei Teilgebiete aufgeteilt werden: Sicherheitsaufgaben, Verkehrsdienst sowie Justiz und Verwaltung. Zu den Sicherheitsaufgaben gehören beispielsweise Rettungs- und Hilfseinsätze, auf Patrouille gehen oder Hausdurchsuchungen. Die Überwachung, Regelung sowie Gewährleistung des Verkehrs gehören zum Gebiet des Verkehrsdienst. Zu Justiz und Verwaltung zählen unter anderem die Katastrophenhilfe, bei Delikten die Ermittlungen oder weitere kriminalpolizeiliche Aufgaben durchzuführen.

Wie werde ich Polizist*in?

Die Ausbildung als Polizist*in ist eine Weiterbildung – demnach müssen Interessenten davor eine abgeschlossene Berufsausbildung EFZ, einen Mittelschulabschluss oder eine gleichwertige Ausbildung absolviert haben. Neben dieser Voraussetzung gibt es noch weitere Punkte, die erfüllt werden müssen:

Wenn diese Voraussetzungen bejahrt werden können, dürfen sich Aspirant*innen für den Eignungstest anmelden. Wenn dieser bestanden wird, kann die zweijährige Ausbildung beginnen. Im ersten Jahr der Ausbildung wird in einer der sechs Polizeischulen (Zürcher Polizeischule, Polizeischule Ostschweiz, Interkantonale Polizeischule Hitzkirch, Académie de Police de Savatan, Centre interrégionale de formation de police, Scuola cantonale di polizia ticino) absolviert. Um das zweite Jahr der Ausbildung bestreiten zu können, müssen die Anwärter*innen eine Vorprüfung leisten, wo ihre Einsatzfähigkeit getestet wird. Wenn diese bestanden ist, wird im zweiten Jahr im jeweiligen Korps der angehenden Polizist*innen das theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit der Hauptprüfung – die Prüfungen sind schweizweit einheitlich.

Nach der Ausbildung zum/zur Polizist*in BP ist das Aneignen von Wissen jedoch noch nicht beendet. Weitere Weiterbildungen sind von zentraler Bedeutung bei der Polizei, diese können an unterschiedlichen Weiterbildungsstätten absolviert werden, beispielweise dem schweizerischen Polizei-Institut, oder auch intern. Die Spezialisierung kann in unterschiedlichen Feldern erfolgen: Sicherheits-, Verkehrs-, See-, Flughafen-, Kriminal-, Regionalpolizei oder dem Kommandobereich.

Wie bereits erwähnt, müssen Polizist*innen ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein besitzen, eine hohe Selbst- und Sozialkompetenz haben und stressresistent sein. Diese Voraussetzungen sind derart wichtig, da Polizist*innen im demokratischen Rechtstaat eine Doppelrolle einnehmen. Zum einen müssen Sie die Wahrung der vom Staat festgelegten Grundrechte für die Bürger*innen garantieren und zum anderen, müssen sie diese einschränken, um ihrem polizeilichen Auftrag nachzugehen. Diese Ausgangslage beeinflusst die Beziehung zwischen der Bevölkerung und der Polizei immens. Darüber hinaus müssen Polizist*innen diese komplexen und anspruchsvollen Entscheidungen vielfach in unvorhersehbaren Situationen fällen. Um solche Momente fair zu bewältigen, ist es von grosser Bedeutung, dass die Aspirant*innen in der Ausbildung den Wertekodex der Polizei verinnerlichen und in ihrem späteren Berufsalltag vertreten.

Neben den in der Bundesverfassung festgelegten Werten wie Solidarität, Offenheit gegenüber der Welt, Rücksichtnahme, Achtung der Vielfalt und Chancengleichheit, gehören auch folgende Punkte zum Wertekodex der Polizei:

Auch in diesem Beruf gibt es kantonale grosse Unterschiede. Während im Kanton Zürich Polizist*innen mit einem durchschnittlichen Jahreslohn von CHF 95‘000 an der Spitze ist, ist der Kanton Graubünden mit einem Jahresbruttolohn von CHF 70‘700 das Schlusslicht. Natürlich stellt sich der Lohn aber aus verschiedenen Parametern zusammen und variiert somit stark – vor allem die Berufserfahrung sowie das Geschlecht spielen dabei eine entscheidende Rolle. Der Polizeiberuf ist nach wie vor stark von männlichen Mitarbeitenden geprägt. Bei der Luzerner und Zuger Polizei sind drei von vier Angestellten männlich. Diese Zahlen dürfen jedoch nicht falsch interpretiert werden – es ist nicht so, dass Frauen bei der Polizei unerwünscht sind. Viel mehr suchen die Korps nach weiblichen Mitarbeitenden, da bei gewissen Delikten eine weibliche Betreuung benötigt wird und teilweise auch schon davon die Rede ist, dass Polizistinnen einen respektvolleren Umgang von der Bevölkerung geniessen dürfen. Doch die theoretischen Projekte, die von den Kantonen angedacht wurden, die den Beruf für Frauen attraktiver machen sollte, bereiten in der Umsetzung weiterhin Probleme. Die Vereinbarkeit der Familie und dem Polizeiberuf ist nach wie vor schwierig. Dieser Aspekt geht natürlich mit der Problematik einher, dass die Kindererziehung nach wie vor als eine Aufgabe von Frauen betrachtet wird und Männer mehr als Unterstützung dienen, anstatt dass sie effektiv 50% der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen. Eine Berufsgruppe, die einen vollziehenden Charakter besitzt, sollte eine Bevölkerung so abbilden, wie sie effektiv ist – nämlich vertreten durch verschiedene Geschlechter und Nationalitäten.  

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Quellen:

Berufsberatung - Polizist/in BP
edupolice - Polizeiausbildung / Grundausbildung
Kantonspolizei Zürich - Leitbild der Kantonspolizei Zürich
Lohnanalyse - Polizist/in in der Schweiz
Polizeischule Ostschweiz - Polizist/in werden
SRF - Kantone wollen mehr Frauen bei der Polizei
zentralplus - Die Polizei will mehr Frauen . tut sie genug dafür?