Jugendbeauftrage*r - Job of the Month (JOTM)

In der zweiten Ausgabe des Job of the Month (JOTM) dreht sich alles um den Beruf von Jugendbeauftragten. Was sind die Aufgaben von Jugendbeauftragten? Welche Ausbildung muss man absolvieren? Und gibt es Unterschiede zwischen den Berufen von Jugendbeauftragten und Jugendarbeiter*innen? All diesen Fragen möchten wir im folgenden Blogbeitrag auf den Grund gehen. Unterstützt werden wir dabei von der Jugendbeauftragten der Stadt Wetzikon (ZH). 

Arbeitgebende

Jugendbeauftragte findet man in vielen Gemeinden der Schweiz. Ihr Aufgabengebiet ist jedoch von der Grösse der Gemeinde abhängig. Es kann auch sein, dass kleine Gemeinden keine professionelle Jugendarbeit anbieten, womit sich der Berufsalltag von Jugendbeauftragten dann anders gestaltet. Grundsätzlich sind Jugendbeauftragte das Bindemitglied zwischen Jugendlichen, den in der Jugendarbeit Tätigen, der Bevölkerung und den Behörden. Zur Behörde gehören beispielweise der Stadt- oder Gemeinderat, der Kirchenrat, die Schulpflege oder eine Jugendkommission. Zur Jugendarbeit gehören Vereine, Verbände, Beratungsstellen sowie Seelsorger*innen. Darüber hinaus findet vielfach auch ein enger Austausch mit der Schule statt.

Ausbildungsweg

Um als Jugendbeauftragte arbeiten zu können, wird oft von der Anstellungsbehörde ein Bachelorstudium in der Sozialen Arbeit gefordert. Als Vertiefung eignet sich dabei die soziokulturelle Animation, Sozialarbeit oder Sozialpädagogik. Je nach Arbeitsort können zusätzlich auch berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgänge wie beispielsweise CAS, verlangt werden. Wichtig ist jedoch, dass in der Ausbildung, neben dem Fachwissen, Fach- und Methodenkompetenzen, Sozialkompetenzen sowie Selbstkompetenzen angeeignet werden. Zu den Fach- und Methodenkompetenzen gehört die Fähigkeit zur Prozessgestaltung, Dokumentation sowie zu leiten und zu führen. Zur Sozialkompetenz zählt die Fähigkeit zur Kooperation – also fähig sein, Konflikte wahrzunehmen, adäquat zusammenzuarbeiten und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Die Fähigkeit zur Reflexion und zur selbstregulierten Wissenserweiterung gehören zur Selbstkompetenz.

Interview mit der Jugendbeauftragten der Stadt Wetzikon

Wie sieht der Alltag von Jugendbeauftragten aus?

Der Alltag von Jugendbeauftragten variiert von Tag zu Tag – je nachdem, welche Themen anstehen. Ich bin auf städtischer Ebene die Ansprechperson, wenn es um Belange des Bereichs Jugend geht. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist Kontakt zu unterschiedlichen Leistungserbringern in diesem Bereich wie der Offenen Jugendarbeit, dem Verein Robinsonspielplatz oder dem Midnight Basketball Wetzikon. Die Grundlage meiner Arbeit ist das Kinder- und Jugendförderungskonzept der Stadt Wetzikon, welches umzusetzen gilt. Das Kinder- und Jugendförderungskonzept stellt eine nachhaltige Kinder- und Jugendpolitik in Wetzikon sicher und bildet Rahmenbedingungen sowohl für den strategischen wie auch für den operativen Bereich. Wichtig ist zu wissen, dass die Ausgestaltung der Stelle in unterschiedlichen Gemeinden sehr variiert.

Welche Aufgaben gehören zum Job, die man vielleicht nicht erwartet?

In der Regel erstaunt die Menschen, dass ich eben nicht direkt mit den Jugendlichen zusammenarbeite. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass die wenigsten erwarten, dass zu dieser Stelle viel Schreibarbeit gehört (politische Anträge, Konzepte…)

Welche nicht so schönen Seiten bringt dieser Beruf mit sich?

Viele Inhalte meiner Arbeit sind abhängig von politischen Entscheidungen. Dies bedeutet, dass viele Entscheide nicht von mir selbst getroffen werden können und man manchmal etwas Geduld benötigt, bis man eine Entscheidung zu gewissen Aspekten erhält.

Wie bist du zu diesem Job gekommen? Was für eine Ausbildung hast du?

Ich habe Soziale Arbeit mit Schwerpunktfach Sozialarbeit studiert. Im Vergleich zu anderen Jugendbeauftragten habe ich davor nicht in der Offenen Jugendarbeit gearbeitet, sondern bei der Stiftung IdéeSport, welche sich für die Kinder- und Jugendförderung mit Sportprojekten einsetzt. Die Stelle wurde im Frühjahr 2021 ausgeschrieben und ich habe mich auf dem regulären Weg beworben und Glück gehabt, dass ich die Stelle erhalten habe.

War für dich zu Beginn deiner Ausbildung klar, dass du in diesem Bereich der Sozialen Arbeit tätig sein möchtest?

Nein, die Soziale Arbeit ist ein sehr facettenreiches Arbeitsfeld mit vielen spannenden Tätigkeitsbereichen. Als ich mein Studium abgeschlossen habe, war mir das Stellenprofil der "Jugendbeauftragten" noch unbekannt. Im Rahmen meiner Anstellung bei der Stiftung IdéeSport hatte ich mit unterschiedlichen Jugendbeauftragten Kontakt, so erhielt ich erste spannende Einblicke in deren Stellenprofil.

Inwiefern unterscheidet sich der Beruf von Jugendarbeitenden und Jugendbeauftragen grundsätzlich?

Jugendarbeitende arbeiten an der Basis mit den Jugendlichen zusammen in einem Jugendtreffen o.Ä.. Jugendbeauftragte stehen in der Regel nicht oder nur wenig im direkten Kontakt mit den Jugendlichen, sie sind für den Gesamtüberblick des Bereichs Jugend einer Gemeinde zuständig und haben mehr eine koordinative Aufgabe.

Wie sieht der Alltag von Jugendarbeitenden aus?

Die vielfältige Arbeit von Personen, die in der Offenen Jugendarbeit tätig sind, sieht oft unterschiedlich aus. Sie richtet sich nach den Angeboten der jeweiligen Institution und den Bedürfnissen der Jugendlichen. Ein „normaler Tag“ könnte wie folgt aussehen: Morgens Büroarbeit, Teamsitzung, Konzepte erarbeiten und die Woche planen; nachmittags den Jugendtreff öffnen, das Kioskteam begleiten, Ansprechperson für die Besuchenden sein; abends Sitzung mit Organisationsteam eines Projektes leiten und moderieren. Weitere Tätigkeiten können sein: Aufsuchende Jugendarbeit sowie Vernetzungsarbeit mit anderen Organisationen, Verwaltung und Politik.

Die Offene Jugendarbeit fördert und bietet vielfältige Angebote und Projekte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Freizeitgestaltung. Dazu zählen offene Raum- und Kommunikationsangebote, Projektarbeit und Freizeitangebote, aber auch Beratungsangebote zur Bewältigung von Alltagskonflikten. Dabei ist der Einbezug der Jugendlichen grundlegend.

Vielen Dank für diesen spannenden Einblick in deinen Berufsalltag als Jugendbeauftragte. Durch dieses Interview hat sich auch klar herauskristallisiert, welche Unterschiede es zwischen Jugendarbeitenden und Jugendbeauftragten gibt.

Der Job von Jugendbeauftragten besitzt einen dankbaren Charakter, da sie den Weg frei machen für Projekte, die den Jugendlichen – unserer Bevölkerung von morgen – zu Gute kommen. Wenn ihr Interesse an einem Job im Sozialwesen habt, dann findet ihr untenstehend unsere aktuellen Jobangebote.


Quellen:
Fachhochschule Nordwestschweiz: Kompetenzprofil des Bachelor-Studiums der HSA FHNW

Dienststelle Soziales und Gesellschaft: Leitfaden für die Jugendbeauftragten in den Gemeinden


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