Von der HR-Leiterin zur Pflegefachkraft

Nach 12 Jahren in der leitenden Position bei der Gemeinde Horw, wagt Alexandra Rapelli einen beruflichen Neustart und startet ab November die 3-jährige Ausbildung zur Pflegefachfrau HF. Wie sie zu dieser Neuorientierung kommt, worauf Sie sich am meisten freut und wovor sie Respekt hat, erzählt sie im folgenden Interview.

Das Interview

1. Frau Rapelli, wie lange arbeiten Sie schon für die Gemeinde Horw?

Ich arbeite seit 12 ½ Jahren für die Gemeinde Horw.

2. Wie kamen Sie zu diesem Job? Waren Sie schon davor immer im HR-Bereich tätig?

Nach der Matura habe ich nicht studiert. Ich war jahrelang als Rezeptionistin in der Hotellerie tätig, habe serviert, bei einer kleinen Wochenzeitung die Texte gegengelesen, Reitstunden gegeben und war daneben mit Pferden, Kutschen und Touristen unterwegs. Bei der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees durfte ich die Personalarbeit kennenlernen und mich zur Personalfachfrau mit eidg. Fachausweis weiterbilden. In Horw war dann die Stelle als Leiterin Personal ausgeschrieben und ich hatte das Glück, das meine Bewerbung und ich als Person gepasst haben.

3. Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit?

Die enorme Vielseitigkeit in einem heterogenen Umfeld, in welchem der Mensch wichtig ist.

4. Frau Rapelli, im Juli beginnt für Sie allerdings einen neuen Lebensabschnitt. Erzählen Sie mal, was auf Sie wartet und wie es zu dieser Wendung in Ihrer Karriere gekommen ist.

Im Juli und August ist eine Auszeit geplant. Im September beginne ich ein zweimonatiges Praktikum in einem Alters- und Pflegeheim und ab November werde ich die 3-jährige Ausbildung zur Pflegefachfrau HF in Angriff nehmen. Ausgelöst hat das Ganze eine Reihe von Verlusten von nahestehenden Personen. Ich erfülle mir damit einen langgehegten beruflichen Wunsch, denn ursprünglich wollte ich Krankenschwester werden, was man damals aber erst mit 18 Jahren machen konnte. Ich war 15 als ich mit der Schule fertig war.

5. Warum diese berufliche Neuorientierung? Und warum gerade jetzt?

Ich möchte die letzten 10 Jahre meines Berufslebens neugestalten, mich in ein neues Aufgabengebiet einarbeiten und direkter mit Menschen arbeiten. Die sehr nahe Begleitung von Familienmitgliedern in ihren letzten Monaten hat mir gezeigt, auf was es im Leben letztlich ankommt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Trotz allem Fachkräftemangel ist es sicherlich der späteste Zeitpunkt, um eine Ausbildung zu beginnen.

6. Wovor haben Sie am meisten Angst? Und auf was freuen Sie sich am meisten?

Angst ist das falsche Wort. Ich habe sicherlich Respekt vor der Aufgabe und bin gespannt, wie es ist, wieder blockweise zur Schule zu gehen. Neu wird auch die Erfahrung sein, praktisch nichts Fachliches zu wissen, sich unterzuordnen. Ich freue mich generell auf die neuen Herausforderungen, ein neues Umfeld, den Kontakt mit Bewohner*innen, deren Angehörigen, den Mitarbeiter*innen und meinen Mitstudierenden.

7. Wie haben Ihre Familie und Freund*innen darauf reagiert?

Etwas erstaunt und durchwegs sehr positiv. „Das braucht Mut“ war der Grundtenor. Ich sehe das eher nicht als mutig, sondern als folgerichtiger Schritt, um etwas zu machen, das mir Freude und Befriedigung bringen wird.

8. In der Schweiz herrscht ein Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Welche wertvollen Recruiting-Tipps würden Sie Unternehmen in diesem Bereich geben für eine erfolgreiche Personalgewinnung?

Ich masse mir nicht an, zu wissen, wie man erfolgreich im Gesundheitswesen rekrutiert. Ich sehe, dass neue Wege ausprobiert werden sollten wie z.B. fixe Arbeitstage für Teilzeitkräfte. Die Berufe im Gesundheitswesen sind fordernd, ich könnte mir vorstellen, dass eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohn viele Berufstätige in der Pflege halten könnte.

9. Was glauben Sie muss passieren, damit das Gesundheitswesen an Attraktivität gewinnt? Für Jugendliche, die sich für einen Ausbildungsweg entscheiden müssen, aber auch für Personen, die vor einer Neuorientierung stehen?

Aus meiner Sicht ist das Gesundheitswesen attraktiv, es fehlt ja nicht an Personen, die sich ausbilden lassen möchten. Die Kunst liegt darin, die bestehenden Personen zu halten.

10. In was für eine Art von Unternehmen bzw. einer Institution würden Sie nach der Ausbildung arbeiten wollen?

Ganz klar in einem Alters- und Pflegeheim, um zusammen mit meinen Berufskolleg*innen dafür zu sorgen, dass die Bewohner*innen eine hohe Lebensqualität haben, sich gut aufgehoben fühlen und die Angehörigen miteinbezogen werden. So, wie ich es mir im Alter auch einmal wünsche…

Frau Rapelli, vielen Dank für dieses spannende Interview und ein grosses Kompliment vom ganzen Publicjobs-Team für diese mutige Entscheidung. Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Glück für Ihren neuen beruflichen Weg!


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