Die 4-Tage-Woche ist in aller Munde. 4 Tage arbeiten, 3 Tage frei haben – das klingt für viele Arbeitnehmer*innen fantastisch. Die Idee einer verkürzten Arbeitswoche, bei der Mitarbeitende nur noch 4 Tage pro Woche arbeiten, gewinnt zunehmend an Bedeutung. In diesem Blogartikel gehen wir den Vor- und Nachteilen der 4-Tage-Woche auf den Grund, wie sie das Arbeitsleben und die Work-Life-Balance der Menschen beeinflussen kann / könnte.
Die traditionelle Arbeitswoche von Montag bis Freitag, die uns schon jahrzehntelang begleitet, könnte bald der Vergangenheit angehören. Unternehmen testen das neue, flexiblere Arbeitsmodell der 4-Tage-Woche. Wir von Publicjobs wollten von unseren LinkedIn-Follower wissen, ob die 4-Tage-Woche das Arbeitsmodell der Zukunft ist. Von den 68 Antworten stimmten 65% zu. Für 6% ist die verkürzte Arbeitswoche sinnlos, 18% hätten lieber mehr Ferien und 12% hätten durch das neue Arbeitsmodell zu viele Überstunden.
Die grösste Besonderheit der 4-Tage-Woche ist zweifellos die zusätzliche Freizeit, die den Arbeitnehmer*innen zur Verfügung steht. Indem sie einen Tag pro Woche frei haben, können sie persönliche Verpflichtungen erfüllen, ihre Hobbys pflegen oder einfach Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Dies führt zu einer besseren Work-Life-Balance und reduziert den Stress, der oft mit einem vollgepackten Terminplan einhergeht.
Ein interessanter Effekt der 4-Tage-Woche ist die potenzielle Steigerung der Produktivität der Mitarbeitenden. Die Arbeitszeit wird effektiver genutzt, man konzentriert sich auf das Wesentliche und man kann in vier Tagen genauso viel erreichen wie zuvor in fünf Tagen. Eine verkürzte Arbeitswoche kann auch dazu führen, dass Mitarbeitenden motivierter sind, ihre Aufgaben effizienter zu erledigen, um den zusätzlichen freien Tag zu genießen.
Die 4-Tage-Woche schafft auch eine grosse Chance für Unternehmen, Flexibilität und Work-Life-Balance zu fördern. Wenn sie den Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihren Arbeitsplan an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen, können Unternehmen motivierte und zufriedene Angestellte formen. Dies kann zu einer erhöhten Mitarbeiter*innenbindung, einer besseren Rekrutierung und einer positiven Unternehmenskultur führen.
Die Einführung einer 4-Tage-Woche hätte aber auch Auswirkung auf die Wirtschaft im Allgemeinen. Es wird argumentiert, dass die zusätzliche Freizeit der Arbeitnehmer*innen zu einer gesteigerten Konsumbereitschaft führen könnte, da sie mehr Zeit zum Einkaufen und für Freizeitaktivitäten haben. Dies könnte wiederum die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen ankurbeln und somit positive Effekte auf die Wirtschaft haben.
Um eine volle Arbeitswoche in vier Tagen abzudecken, müssen die Arbeitstage länger sein. Dies kann zu längeren Arbeitsstunden führen, da die Mitarbeitenden die gleiche Menge an Arbeit in weniger Zeit erledigen müssen. Lange Arbeitstage können zu Erschöpfung führen und die Work-Life-Balance dadurch wieder beeinträchtigen.
Für manche Arbeitnehmer*innen kann der Verlust der traditionellen Arbeitswoche zu einer Unterbrechung der gewohnten Arbeitsroutine führen. Die Umstellung auf längere Arbeitstage oder ein anderes Arbeitsmuster kann anfangs schwierig sein und eine Anpassungsphase erfordern.
Obwohl die Idee einer verkürzten Arbeitswoche vielversprechend klingt, gibt es auch Herausforderungen für Unternehmen. Eine offensichtliche Frage ist, wie sich die Produktivität und der Arbeitsfluss in einer reduzierten Arbeitszeit halten lassen. Unternehmen müssen möglicherweise ihre Arbeitsprozesse und -strukturen überdenken, um sicherzustellen, dass Projekte rechtzeitig abgeschlossen werden und die Kund*innenbedürfnisse erfüllt werden.
Eine Reduzierung der Arbeitszeit kann zu Schwierigkeiten bei der Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten führen. Unternehmen müssen möglicherweise zusätzliches Personal einstellen, um sicherzustellen, dass alle Aufgaben effektiv erledigt werden können. Dies kann zu höheren Kosten führen und die organisatorische Struktur verändern.
In einigen Branchen, in denen eine kontinuierliche Kund*innenbetreuung erforderlich ist, kann eine 4-Tage-Woche zu Einschränkungen führen. Wenn Kund*innen oder Klient*innen an einem bestimmten Tag keinen Zugang zum Service oder zur Unterstützung haben, kann dies zu Unzufriedenheit führen und das Vertrauen beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die potenziellen Nachteile einer 4-Tage-Woche nicht für alle Unternehmen oder Mitarbeiter*innen gleichermaßen gelten. Die Auswirkungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Branche, der Unternehmensgröße und den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden.
Als eines der ersten Länder hat Belgien die 4-Tage-Woche Ende 2022 gesetzlich verankert. Damit gilt für alle Angestellten ein Rechtsanspruch, ihre wöchentliche Arbeitszeit auch an vier Tagen zu absolvieren. Alternativ kann die Stundenzahl verringert werden – allerdings mit Gehaltseinbußen.
Auch in der Schweiz tut sich bereits was. Diverse Pilotprojekte von unterschiedlichen Unternehmen für eine verkürzte Arbeitswoche sind im Gange – inklusive der Stadt Zürich. Im März hat sich der Zürcher Gemeinderat dafür ausgesprochen, einen Pilotversuch zur 35-Stunden-Woche in der Stadtverwaltung zu lancieren. Konkret soll der Versuch mit städtischen Angestellten durchgeführt werden, die im Schichtbetrieb tätig sind: als Angestellte der Stadtpolizei, der Verkehrsbetriebe VBZ, Mitarbeitende in der Pflege oder in der Reinigung.
Die 4-Tage-Woche ist zweifellos ein Arbeitsmodell, das die Art und Weise, wie wir arbeiten, revolutionieren könnte. Mit zusätzlicher Freizeit, gesteigerter Produktivität und einer besseren Work-Life-Balance bietet sie viele Vorteile sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch für Unternehmen. Dennoch müssen auch die Herausforderungen berücksichtigt werden, die mit einer verkürzten Arbeitswoche einhergehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickelt und ob die 4-Tage-Woche zum neuen Standard der Arbeitszeitgestaltung wird.
Folge uns auf Social Media und verpasse keine unserer Inhalte mehr!